Seit Juni 2020 arbeite ich, Verena von der Gönna, an der Eurokolleg Fachoberschule München. Einige kennen mich vom Glücksunterricht – da mache ich so verrückte Dinge wie Meditation oder ich philosophiere mit der Klasse über das Thema Lebensglück. Außerdem gehört zu meinen Aufgaben die interne und externe Unternehmenskommunikation und das Personalwesen.
Ursprünglich aber begann ich mit einem Minijob nach der Geburt meiner Tochter. Doch der Führungsstil und das Kollegium überzeugten mich schnell, mehr Aufgaben zu übernehmen. Es ist das Vertrauen, die ehrliche Art und Flexibilität, die ich als Mitarbeiterin an der Eurokolleg Fachoberschule sehr schätze. Und bei unserer kleinen Schule überträgt sich das schnell auf die Schülerschaft. Eine Lernatmosphäre, die ich in meiner eigenen Schulzeit vermissen musste. Rundum also ein Job, der für mich sehr ausfüllend und sinnvoll ist.
Von Anfang an hörte ich immer wieder Anekdoten von dem „ersten Jahrgang“. Immer endend in herzlichem Lachen und mit etwas wehmütigen Stimmen. Dann bekamen wir im letzten Jahr Besuch von einer Schülerin aus diesem sagenumwobenen Jahrgang – Sophie schaute auf einen Kaffee vorbei und ich durfte sie kennenlernen. Ein paar Wochen darauf kam dann eine Familie zu uns, die nun ihr drittes Kind anmelden möchte. Die zwei Älteren haben schon das Fachabi bei uns gemacht. Ein Vertrauensbeweis an unsere Schulfamilie.
Allesamt selbstbewusste, sympathische und lebensreif wirkende junge Alumni, die mir in den Erzählungen aus ihrer Schulzeit bei uns als eher schüchtern oder selbstzweiflerisch beschrieben wurden.
Das machte mich neugierig. Was ist diesen jungen Menschen bei uns widerfahren? Was haben sie nach dem Fachabi erlebt? Was sind ihre Geschichten, und welche Rolle hat die Eurokolleg Fachoberschule als Wegbegleiter für sie gespielt? Und ich wollte unsere Authentizität auf die Probestellen. Leben wir wirklich, was wir predigen? Wer könnte das besser beurteilen als ehemalige SchülerInnen wie Sophie.
Ich bat spontan um ein Interview mit ihr und am 9. Mai 2023 trafen wir uns für ein Online-Treffen.
Von Schüchternheit war auch bei diesem Termin keine Spur. Auf mich wirkte Sophie vom ersten Augenblick an selbstbewusst, freundlich und offen. Völlig unaufgeregt. Ich sah in die Augen einer jungen Frau, die weiß wer sie ist und was sie kann. Sie erzählte mir von ihrem Werdegang nach dem Fachabi: Studium der Wirtschaftsinformatik, Praktikum in dem Unternehmen, in der sie auch ihre Bachelorarbeit schrieb und nun als Consultant Business Processmanagerin eine Abteilung aufbaut und Kunden berät und langfristig betreut. Was sie an ihrer Firma mag? Kurze Kommunikations- und Entscheidungswege und die persönliche Atmosphäre. Hier ist sie jemand. Hier fühlt sie sich wohl und wertgeschätzt.
Was und wie Sophie von ihrer Karriere berichtet beeindruckt mich sehr. Hatte ich doch bei meiner Vorabrecherche gehört, sie sei zurückhaltend, unsicher und vor allem echt schlecht in Mathe gewesen. Davon ist absolut keine Spur mehr.
Ich frage sie nach ihrer Zeit auf der Eurokolleg FOS. Sie berichtet begeistert von Herrn Schulz, der es schaffte, sie von mathematiklastigen Fächern so zu überzeugen, dass Mathe am Ende ihr Lieblingsfach wurde. Von Förderunterricht in kleinen Gruppen, bei denen sie so viel Freude am Lernen bekam. Von Unterstützung außerhalb der Unterrichtszeiten, die ihr halfen. Und von einer Schule, die jede Kritik ernst nahm, die die Schülerschaft nicht einfach abtat, wenn sie sich beschwerten, sondern wo jede Stimme zählte und jedes Anliegen gehört wurde.
Klein und familiär, dass ist Sophie schon immer wichtig gewesen. Ihre Realschule, war so, die Fachoberschule und nun das Unternehmen, bei dem sie sich wohlfühlt. Auf mich wirkt es, als sei das die Atmosphäre, in der sie sich gut entwickeln kann und möchte.
Zum Abschluss interessiert mich, was Sophie besonders prägend fand, an der Zeit am Eurokolleg.
Das hatte sie ihren Kommilitonen schon von Anfang an voraus. Das habe ihr im Nachhinein total viel gebracht.
Und was ist Sophies Rat für die jetzigen 11. Klassen?
Da muss sie selbst schmunzeln. Wie alle 11. Klässler bei uns, musste sich auch Sophies Klasse diesen Rat von uns schon früh anhören. Anfangs glaubt man noch nicht daran oder möchte nicht daran glauben. 😉 Aber es scheint etwas dran zu sein.
Für mich war sehr schön zu hören, dass nach der Schulzeit wirklich das hängen bleibt, was uns als Schule so wichtig ist. Das Fachliche ist das eine. Aber so kurz vor dem Start ins „echte Leben“ ist es uns wichtig, unseren SchülerInnen Eigenverantwortung, Selbstbewusstsein und einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe zu vermitteln.
Das bestärkt uns weiter zu machen und unsere Leitwerte zu verfolgen.
Ein ganz herzliches Dankeschön an Sophie für ihre Offenheit und das sympathische Interview. Wir wünschen dir für deinen weiteren Weg alles erdenklich Gute und viel Erfolg!
Eurokolleg Fachoberschule München
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